21. Februar – 17. Mai 2020
Wild Card 10*:
sich erinnern
«du bist, da bist du auch, nicht der Vier bist» – Gesprächsfragmente von Personen mit Demenz
Markus Kägi – Leben, Arbeit, Tod
Hammer & Tongs -verlängert-
50 Jahre Theater Stok -verschoben-
Familienangelegenheit – Es geht nicht nur um Geschichte, sondern auch darum, wie man mit der Geschichte lebt -verschoben-
Geschichte(n) ‘80 – Eine Stadt bleibt in Bewegung -abgesagt-
*Reihe von sechs Projekten zwischen Mahnmal, Gedenken und Jubiläum parallel zur Ausstellung von Hannes Binder

Teil 1: 23. Februar – 1. März
«du bist, da bist du auch, nicht der Vier bist» – Gesprächsfragmente von Personen mit Demenz
Acht-Kanal-Audioinstallation von Nicole Schmid
Die Künstlerin beschäftigt sich mit der sprachlichen Beeinträchtigung durch Demenz. Über mehrere Tage hat sie Menschen mit Demenz zum Gespräch getroffen und dabei deren Sprechen resp. deren fragmentarische Erzählungen oder Lautäusserungen aufgezeichnet. Diese Äusserungen wurden transkribiert, anonymisiert und durch 8 verschiedene professionelle Sprecher/innen im Tonstudio nachgesprochen und aufgezeichnet. Daraus ist eine Acht-Kanal-Audioinstallation entstanden. Die bruchstückhaften Äusserungen erscheinen unlogisch, offenbaren aber zugleich oftmals eine zutiefst poetische Dimension.
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Teil 2: 4. – 10. März
Markus Kägi – Leben, Arbeit, Tod
Fotoausstellung von Simon Bischoff
«Seit kurzem befindet sich der Nachlass des jung verstorbenen Zürcher Autors und Dramatikers Markus Kägi (1955-1990) im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern. Als Freund und Weggenosse hatte ich die Gelegenheit, Markus Kägi während gut 20 Jahren fotografisch zu begleiten, begonnen in der typischen WG-Zeit der 70er Jahre in Zürich, den Reisen nach Rom und Berlin, seinem Schweizer Wohnort, seiner Arbeit am Theater am Neumarkt Zürich, Aufenthalt in Locarno und schliesslich Tod im Kantonsspital Aarau 1990 und der anschliessenden Gedenkfeier im Theater Basel. Dabei ist ein umfangreiches Portfolio aus dem Leben, Schaffen und dem Tod des Autors zustande gekommen, das zu dessen 30. Todestag als einmaliges, kulturelles Dokument der aufregenden Aufbruchszeit der 70- und 80-Jahre des letzten Jahrhunderts für die Nachwelt erhalten werden soll.» Simon Bischoff
Flyer_WildCard10_Kägi
Zum 30. Todestags von Markus Kägi strahlt SRF 1 das Hörspiel «Ach & Och» nochmals aus. Das Hörspiel ist vom 2. März bis 2. Juni 2020 auf der Webseite von SRF verfügbar.
Teil 3: 14. – 22. März *verlängert bis 31. Mai*
Hammer & Tongs
Hexenverfolgung in Zürich und die Kontrolle über den weiblichen Körper – Kuratiert von Tanja Rochow
Wie gehen Geschehnisse an die wir uns lieber nicht erinnern, in diesem Fall die Hexenverfolgung in Zürich, in das kollektive Gedächtnis einer Stadt über? Wie wurden und wie werden über die Kontrolle des weiblichen Körpers Herrschaftsverhältnisse reproduziert?
Neben der Präsentation einer neuen Arbeit «YOKE», 2020 der Britischen Künstlerin Verity Birt wird die Erinnerung an die Hexenverfolgung in den 1970er, 1980er und 1990er Jahren thematisiert und zwei als «Counter-Monument» konzipierte Projekte entwickelt: der Stadtplan zur «Topografie der Hexenverfolgung in Zürich und der Stadtrundgang Bezichtigt, gefoltert, hingerichtet».
Wild Card 10: Hammer&Tongs Flyer
Teil 4: 23. – 28. Juni *neues Datum!*
50 Jahre Theater Stok
Objekte und Geschichten von Peter Doppelfeld
Das Theater Stok ist ein eigenständig geführtes Kleintheater am Hirschengraben 42 in Zürich. «Persönlichkeit statt Farbe bekennen, nicht recht haben, sondern wahr sein», lautet das Credo. Der ganzjährige Spielplan besteht aus Eigenproduktionen und Gastspielen. Es wurde 1970 von Zbigniew Stok gegründet; von 1992 bis 2016 wurde es von Erica Hänssler und Peter Doppelfeld gemeinsam geleitet. Seit dem Tod von Erica Hänssler führt Peter Doppelfeld das Theater alleine weiter.
Seit der Eröffnung vor 50 Jahren werden Kostüme, Requisiten, Eintrittskarten, Masken, Programme und Plakate, Rezensionen und Zuschauerbriefe, Schätze und Kuriositäten der Eigenproduktionen im Theatermuseum Zürich aufbewahrt und ausgestellt. Der «Ludi Magister» Peter Doppelfeld bringt Objekte und erzählt ihre Geschichte.
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Teil 5: 4. – 23. Juli *neues Datum!*
Familienangelegenheit –
Es geht nicht nur um Geschichte, sondern auch darum, wie man mit der Geschichte lebt
Ausstellung von Françoise Caraco und Cora Piantoni
Françoise Caraco und Cora Piantoni arbeiten mit persönlichen Geschichten, die sich am Rande der offiziellen Geschichtsschreibung abspielen. Sie interessieren sich für die Konstruktion von Geschichte und Erinnerung, mit Nebenwegen, Nebenhandlungen und Protagonist_innen, die nicht im Rampenlicht stehen. Beide Künstlerinnen gehen dokumentarisch vor, bei der Recherche in Archiven und in Gesprächen mit Zeitzeug_innen. Der Charakter und der sprachliche Ausdruck der Erinnerung steht im Vordergrund der gemeinsamen Ausstellung.
Teil 6: 8. – 10. Mai *abgesagt*
Geschichte(n) ‘80 – Eine Stadt bleibt in Bewegung
Multimediale Ausstellung von Silvan Lerch & Anja Nora Schulthess
1980 erfolgte eine Zeitenwende in Zürich: Junge Menschen protestierten auf der Strasse gegen Verhältnisse, die sie als bieder und beengend wahrnahmen: Sie forderten Freiraum. Ein autonomes Jugendzentrum sollte her – «und zwar subito». «D’ Bewegig» war geboren! Der Wunsch nach einem AJZ erfüllte sich zwar nur vorübergehend, doch eine alternative Kultur begann, sich in der Stadt zu entfalten. Gleichzeitig setzten auch Vereinnahmung und Kommerzialisierung ein.
40 Jahre später fragt die Ausstellung, was vom «80i» bleibt, aber auch, was allenfalls wieder verloren ging oder weiterhin fehlt. Dazu präsentiert sie multimediale Dokumente: Zeitschriften, Songtexte und Videoproduktionen, Flugblätter, Theaterstücke und Bücher.