Das Haus zum Strauhof mitten in der
Zürcher Altstadt ist seit dem 16. Jahrhundert bezeugt.
Der heutige Charakter des barocken Bürgerhauses geht auf das Jahr 1772 zurück und ist im Wesentlichen erhalten geblieben. Bis die Stadt Ende des 19. Jahrhunderts das Haus erwarb nutzten verschiedene Handwerksbetriebe den vorderen Strauhof an der Augustinergasse 9, darunter ein Malergeschäft, eine Kürschnerei und Druckerei.
Städtische Kunstkammer
1950-1989
Die städtische Kunstkammer an der Augustinergasse 9 wird zum Ort für zeitgenössische Kunst in Zürich.
Seit den 1950er-Jahren wird die Liegenschaft vom Präsidialdepartement der Stadt Zürich für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Es finden Ausstellungen von Zürcher Kunstschaffenden statt: Die Kunstkammer ist ein Ort für moderne, zeitgenössische Kunst.
Der Strauhof wird zum Museum für kulturgeschichtliche Ausstellungen
Nach einer umfassenden Instandsetzung des gesamten Augustinerareals wurde der langgezogene Raum, der seit den 1920er Jahren als Garage genutzt wurde, zurückgebaut. Der Strauhof 1989 wurde im Zuge der Renovation von der städtischen Kunstkammer zum Museum für kulturgeschichtliche Ausstellungen, während das Helmhaus im Gegenzug zum Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst wurde.
Literaturmuseum Strauhof
2002–2013
Im Jahr 2002 übernahm Roman Hess, Bereichsleiter Literatur der Kulturabteilung der Stadt Zürich, die Leitung des Strauhofs und positionierte das Haus als Museum für literarische Ausstellungen.
Das Programm berücksichtigte primär den Kanon der deutschen und europäischen Literatur (Balzac, Rimbaud, Pasolini, Tolstoi, Dickens) aber auch Präsentationen über lebende Autorinnen und Autoren (Hohler, Merz, Loetscher). Das Museum Strauhof konnte sich dank der fundierten und aufwändig produzierten Ausstellungen im gesamten deutschsprachigen Raum bei Fachwelt, Medien und Publikum erfolgreich etablieren.
Die 2013 angekündigte Schliessung des Museums Strauhof im Zuge einer Restrukturierung der Zürcher Literaturförderung löste eine breite Kontroverse aus, die zum Entscheid führte, im Strauhof weiterhin Literaturausstellungen stattfinden zu lassen.
Nach einer öffentlichen Ausschreibung folgte der Stadtrat Ende 2014 der Empfehlung einer unabhängigen Expertenjury unter dem Vorsitz der Publizistin Klara Obermüller und übertrug den Betrieb des Strauhofs dem gemeinnützigen Verein «Literaturmuseum Zürich» für vorerst drei Jahre. Nach einer Zwischennutzung im Frühjahr 2015 durch den Literaturhistoriker Charles Linsmayer und die Gemeinschaft «Publishers in Residence» ist die Liegenschaft am 1. Juli 2015 der neuen Trägerschaft übergeben worden.
Strauhof
2015–2018
Unter neuer Leitung wurde der Strauhof am 25. September 2015 wieder eröffnet. Während drei Jahren lief eine Pilotphase, die mit dem Übergang in einen regulären Betrieb erfolgreich abgeschlossen wurde.
Im Sommer 2015 begann die dreijährige Pilotphase unter der Trägerschaft des Vereins «Literaturmuseum Zürich». Im engeren Sinn kein Museum, steht der Strauhof weiterhin an der Schnittstelle zwischen Literatur und deren räumlicher Inszenierung. Das Team des neuen «Strauhof» unter der Leitung von Rémi Jaccard und Gesa Schneider wollte an die fundierte Arbeit des Vorgängers «Museum Strauhof» anknüpfen und zugleich neue Publikumsgruppen ansprechen.
Am 29. November 2017 entschied der Gemeinderat der Stadt Zürich mit 100 zu 20 Stimmen, dass der Strauhof ab Juli 2018 als regulärer Betrieb fortgeführt wird. Im Juni 2018 präsentierte ein Rückblick die Projekte der vergangenen drei Jahre.