16. Januar 2025 | 19 Uhr

Mythen, Macht, Manipulation

Wie Verschwörungstheorien die Welt erklären

Der Schweizer Künstler Andreas Heusser lädt ein zur Vor-Veröffentlichung von «Comploty», dem ersten Brettspiel, das auf real existierenden Verschwörungstheorien basiert. Tauchen Sie ein in ein Netz aus Mythen, Fakten und Fantasien – und stellen Sie Ihre eigene Wahrnehmung auf die Probe! Neben Andreas Heusser wirken der Lyre-Choir unter der Leitung von Constanza Pellicci und zahlreiche Performende mit.

www.comploty.com

Das Strategiespiel «Comploty», entwickelt von Andreas Heusser, ist das Ergebnis intensiver Recherche und eines fünfjährigen künstlerischen Forschungsprozesses. Der einmalige Event bietet einen Überblick über die bekanntesten und skurrilsten Theorien und beleuchtet die Mechanismen und Wirkweisen dieser Mythen. Neben einer Vielzahl an Illustrationen und menschlichen Exponaten erwartet die Besuchenden eine Einführung in das Thema sowie die Live-Präsentation von «Comploty».
Verschwörungstheorien faszinieren, polarisieren und irritieren. Sie treten in unterschiedlichsten Formen auf: als kreative Erzählungen, gefährliche Narrative oder subversive Fragestellungen, die unseren Realitätssinn herausfordern – von Pizzagate und Chemtrails bis zu Entführungen durch Ausserirdische oder der geheimen Nazi-Hochburg in der Antarktis. Manche Theorien sind überschaubar und flach wie die Erdscheibe, andere komplex und aufwendig inszeniert wie die Mondlandung. Einige sind beängstigend real, wie der NSA-Skandal, andere so absurd, dass man nur noch staunen – oder lachen – kann. Doch was macht ihre Faszination aus? Und welche Rolle spielen sie in unserer Gesellschaft?

Durch die rasante Verbreitung im Internet und via Social Media wurden die QAnon-Bewegung, Trumps «Wahlbetrug»-Lüge, die Bill-Gates-Weltherrschafts-Mär und andere Verschwörungstheorien zu Massenphänomenen. Laut einer aktuellen Studie glauben 30 Prozent der Deutschen, dass die Welt von geheimen Mächten kontrolliert wird. In den USA ist der Anteil der Menschen, die an Verschwörungstheorien glauben, sogar noch deutlich höher.

Das Problem konspirationistischen Denkens liegt in seiner Immunität gegenüber rationalen Einwänden und wissenschaftlichen Beweisen. Für Verschwörungstheoretiker gelten solche Einwände als Versuche, «die Wahrheit» zu vertuschen. Etablierten Medien und Wissenschaftlerinnen wird misstraut, stattdessen akzeptiert man nur Informationen, die das eigene Weltbild bestätigen. Doch wie kann eine Gesellschaft funktionieren, wenn es keine gemeinsame Grundlage von Fakten und Beweisen mehr gibt?