Di-Fr 12–18 Uhr | Do 12–22 Uhr | Sa-So 11–17 Uhr

MEYERAMA

«MEYERAMA – Das Spiel von Macht und Leidenschaft». Eine Ausstellung zum 200. Geburtstag von Conrad Ferdinand Meyer:

Die Theatergruppe MASS & FIEBER macht den Strauhof zum Meyerama und setzt auf spielerische Weise das Schaffen des grossen Zürcher Schriftstellers C. F. Meyer (1825 – 1898) ins Bild. Im Zentrum stehen dabei die Novellen. Schlüsselmomente daraus werden mit Hilfe von 47 Darsteller:innen als tableaux vivants oder Film Stills eingerichtet. Der untere Stock des Strauhof wird zur Galerie und zeigt 11 lustvoll arrangierte Szenen in grossformatigen Fotografien. 

Der inszenatorische Umgang mit historischen Vorlagen ist typisch für Meyer – und entspricht der These der Kuration, seine damals populären Novellen als «das Netflix des 19. Jahrhunderts» zu verstehen: spannend, opulent und leidenschaftlich. Denn Meyer beweist eine sichere Hand in der Wahl seiner Stoffe, Figuren und Settings. Gleichzeitig schafft er mit originellen Erzählperspektiven Nähe zu Persönlichkeiten des Mittelalters, der Renaissance und Reformationszeit, macht Stände- und Machtgefälle anschaulich und entwirft Bilder, Interieurs, Architekturen wie man sie heute in aufwendig produzierten Filmen und TV-Serien sieht.

Ein anderer Teil des Meyeramas führt zum See, aufs Wasser, in die Tiefe. Der See – die riesige Wasserfläche in ihrer stetigen Wandlung – wird als Quelle des Unheimlichen und Sublimen, als Ort des Rückzugs, des Untergehens und der Verzauberung gezeigt und ist das Sujet einiger der schönsten Gedichte der deutschen Literatur. Ein weiteres Kabinett widmet sich dem sehr eigenen Personennetz, mit dem Meyer zu einem der bedeutendsten Schweizer Autoren des 19. Jahrhundert werden konnte.

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C. F. Meyer ist am 11. Oktober 1825 in Zürich zur Welt gekommen. Der Wunsch Dichter zu werden ist früh vorhanden, Veröffentlichungen lassen auf sich warten. Meyer ist Ende 30, als sein erster Gedichtband erscheint. Knapp zehn Jahre später kommt der erste Erfolg mit dem Versepos «Huttens letzte Tage». Eine weitere Marke setzt nicht lange danach der Roman «Jürg Jenatsch», der zunächst in Fortsetzungen erscheint.  In den nun folgenden 15 Jahren zeigt sich Meyer mit «Der Schuss von der Kanzel» (1878), «Plautus im Nonnenkloster» (1881), «Gustav Adolfs Page» (1882) oder «Die Versuchung des Pescara» (1887), als Autor, der Kritiker wie Publikum überzeugt. Die letzte Novelle, «Angela Borgia» (1891) kann er knapp vollenden. Kurz darauf holen ihn Depression und Krankheit ein. Nach einem längeren Klinikaufenthalt lebt er bis zu seinem Tod 1898 in seinem Haus in Kilchberg.

Vernissage
Donnerstag 2. Oktober, 18.30 Uhr
Augustinerkirche

Kuration
Mass & Fieber (Brigitte Helbling, Niklaus Helbling, Leonardo Raab und Thomas Rhyner)

Fotografien
Andreas Etter

Kostüme
Renée Kraemer

Maske
Miria Germano

Projektleitung
Rémi Jaccard und Philip Sippel

Unterstützung
Baugarten Zürich, Schwyzer-Winiker Stiftung und UBS Kulturstiftung