Kafka
Türen, Tod & Texte

Am 3. Juni 1924 stirbt Franz Kafka mit 40 Jahren. Aus Anlass des 100. Todestags erzählt die Ausstellung von Kafkas Schaffen und der Faszination, die seine Texte bis heute auslösen. Im Zentrum der Ausstellung steht dabei das Schwellenmoment der «Tür»: Als Angelpunkt und mehrdeutiges Symbol, das die inneren Konflikte von Kafkas Figuren mit der undurchschaubaren Logik des Machtapparats in seinen Erzählungen verbindet.

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Tagsüber arbeitet Kafka als Versicherungsbeamte, nachts sitzt er an seinem Schreibtisch. Dieses kräftezehrende Doppelleben führt Kafka über viele Jahre hinweg bis zu seiner krankheitsbedingten Pensionierung. Er «bestehe aus Litteratur», schreibt er 1913 in einem der zahllosen Briefe an seine erste Verlobte Felice Bauer nach Berlin: Schreiben ist seine Art, zu existieren – entfalten kann er sich nur in der Sprache.

Immer auf der Suche nach der richtigen, perfekten Sprache bleibt Vieles, was Kafka zu schreiben beginnt, Fragment; nur wenig wird zu Lebzeiten publiziert. Doch heute gehören seine Texte – von «Die Verwandlung» bis zum postum erschienenen «Der Prozess» – zu den meistrezipierten Werken der Weltliteratur.

Das alles hatte nur einen Augenblick gedauert, schon hatte K. rechts und links einen der Männer und wurde, als gäbe es kein anderes Verständigungsmittel, schweigend, aber mit aller Kraft zur Tür gezogen.

Franz Kafka, «Das Schloss»

Die Ausstellung öffnet Zugänge zu diversen Aspekten von Kafkas Schaffen und dessen Nachlebens. Im ersten Teil erhält Kafka selbst das Wort: Zitate aus Briefen und Tagebücher geben kurze Blicke in Kafkas Innenwelt frei und ausgewählte Passagen seiner wichtigsten Texte umkreisen in einer Audio-Installation das Motiv der Tür. Im zweiten Teil bildet sein Todesjahr eine Schwelle: Auf der einen Seite finden sich biografische Angaben sowie Antworten auf Fragen zu seinem Leben und auf der anderen Seite steht ein kurzer Rundgang durch die Kafka-Exegese der letzten hundert Jahre.

Kuration
Rémi Jaccard & Philip Sippel

Szenografie
Simon Husslein

Grafik
Herendi Artemisio & Fabienne Wyss

Beratung
Andreas Kilcher, Gesa Schneider

Volontariat
Jana Bersorger


Die Ausstellung wird unterstützt von der Ernst Göhner Stiftung.
Im Rahmen der Plattform Kafka 2024