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Hugo Loetscher –
So wenig Buchstaben und so viel Welt
Der Schweizer Schriftsteller und Journalist Hugo Loetscher (1929 – 2009) hat während sechzig Jahren ein Werk geschaffen, das in der deutschsprachigen Publizistik und Literatur seinesgleichen sucht. Die Ausstellung im Strauhof präsentiert eine Auswahl seiner Reise-Essays und Reportagen.
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Vernissage
12. Juni 2024
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Neben seinem literarischen Werk verfasst Loetscher rund 800 Artikel und Reportagen: u.a. für die Kulturzeitschrift DU, die Weltwoche, die Neue Zürcher Zeitung und Das Magazin des Tages-Anzeigers. Die Ausstellung «Hugo Loetscher – So wenig Buchstaben und so viel Welt» begleitet die gleichnamige Publikation, die im Frühling erscheint. Der Sammelband vereint eine Auswahl seiner Reise-Essays und Reportagen sowie zahlreiche Fotografien von ihm selbst und von Fotografinnen und Fotografen, die ihn begleitet haben.
Die zahllosen Reportagen aus allen Enden und Winkeln dieser Welt bilden einen Schwerpunkt von Loetschers journalistischer Tätigkeit. Geografisch nehmen dabei Südamerika, die USA und Asien einen speziellen Platz ein; inhaltlich widmet Loetscher Fragen von ethnischer Durchmischung und nationaler Identität sowie den Herausforderungen von Minoritäten ein besonderes Augenmerk. Nicht nur seine Themen, sondern auch sein Nachdenken über das journalistische Schreiben sind heute gleichermassen aktuell. In seinem Essay «Literatur und Journalismus – ein (helvetischer) Überblick – mit (nicht helvetischem) Seitenblick» von 1999 schreibt Loetscher:
«Soweit wir von der Welt Kenntnis nehmen und sich mit ihr Einsicht und Verantwortlichkeiten abzeichnen, geschieht dies dank vermittelnder Erkenntnis. Nicht das Vermitteln und das Vermittelte sind das Problem, sondern ob wir lernen, mit Informationen umzugehen – das gilt für den, der sie gibt, und so gut für den, der sie zur Kenntnis nimmt.»
Während seiner Anfänge als Reporter greift Loetscher, wenn das Budget für einen Fotografen nicht ausreicht, auch selbst zur Kamera: in Paraguay, auf den Philippinen, in China und in Thailand. Dabei entstehen Bilder, die sein visuell geschultes Auge verraten. Bei vielen späteren Reisen begleiten Loetscher oft bekannte Fotografen: Mit René Burri gestaltet er DU-Hefte über Bahia und Chicago; Willy Spiller macht die Bilder für eine Reportage aus dem verarmten Nordosten Brasiliens und mit Daniel Schwartz ist Loetscher in Spanien und Südostasien unterwegs.
Die Ausstellung präsentiert eine kleine Auswahl von Hugo Loetschers Reise-Essays und Reportagen sowie Filmaufnahmen und Fotografien von Daniel Schwartz, Peter K. Wehrli und Tobias Hitsch sowie von Hugo Loetscher selbst.
Publikation
Die Publikation «So wenig Buchstaben und so viel Welt» versammelt 35 Texte von Hugo Loetscher aus über sechzig Jahren als Reise-Journalist, ergänzt mit zahlreichen Fotografien. Das Buch, herausgegeben von Jeroen Dewulf und Peter Erismann, erscheint im Frühjahr 2024 im Diogenes Verlag.
Kurator
Peter Erismann
Grafik
Lars Egert
Leihgaben
Schweizerisches Literaturarchiv / Nachlass Hugo Loetscher, Tobias Hitsch, Daniel Schwartz, privat
Unterstützt von
Ernst Göhner Stiftung