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Gottfried Keller –
Der träumende Realist
Die Ausstellung bietet die Gelegenheit, einen der prominentesten Zürcher Autoren überhaupt neu zu entdecken, indem sie Gottfried Kellers literarisches Schaffen zwischen Realität und Fantasie, Fakten und Fiktionen detailliert nachzeichnet.
Anlässlich seines 200. Geburtstags widmet der Strauhof Gottfried Keller (1819–1890) eine Ausstellung, die zeigt, wie Traum und Phantasie Kellers poetische Inspiration beflügelt haben – und wie es ihm zugleich gelungen ist, diese Urkräfte formal zu bannen. Der erste Teil ist Kellers künstlerischem Werdegang und der Verzahnung zwischen Werk und Biografie gewidmet. Im zweiten Teil werden einzelne zentrale Aspekte – von seinen Portraits und seinen Beziehungen zu Frauen bis zu seinen Träumen und Märchen – vertieft.
„Gottfried Keller, und dies erklärt alles, ist au fond ein Märchenerzähler.“
-Theodor Fontane-
Sein Werk gilt in der Literaturgeschichte als Musterbeispiel des poetischen Realismus. Dieser will sich der Wirklichkeit zuwenden, sie aber zugleich ideal gestalten. In dieser doppelten Bewegung liegt der Reiz von Kellers Sprache und Dichtung. Dabei legt die Ausstellung den Akzent auf die Verwurzelung von Gottfried Kellers Denken in der Romantik und ihrer Entdeckung des Unbewussten. Sie beobachtet, wie bei Keller die poetische Inspiration aus dem Traum und aus der Phantasietätigkeit entsteht.
«Es nimmt mich eigentlich Wunder, warum ich diese kindischen Träume aufschreiben mag. Jedoch kommt es von der glücklichen Stimmung, in welche mich diese einfachen Spiele der träumenden Seele auch noch nach dem Erwachen versetzen.» -Gottfried Keller, «Traumbuch» (1848)-
«Gottfried Keller – Der träumende Realist» folgt zunächst detailliert dessen literarischem Schaffen: Nach dem Rückblick auf sein eigenes Leben, den Keller in seiner «Autobiographischer Notiz» gewährt, wird anhand von Passagen aus «Der grüne Heinrich» dargelegt, wie Keller in diesem Roman Erlebtes und Erfahrenes dichterisch verarbeitet. In der Fortsetzung erzählen Peter Bichsel, Hildegard Keller, Peter von Matt und Julia Weber aus heutiger Sicht von ihrer Faszination für Gottfried Keller.
«Kellers Prosa ist einzigartig in der ganzen deutschen Literatur. Sie kommt ganz locker daher, spielerisch fast, aber sie ist voller Kunstgriffe, Kunststücke – sie ist von einer raffinierten Verspieltheit, dass es eigentlich einige Jahrzehnte Lesearbeit braucht, und Arbeit an anderen Büchern, bis man plötzlich merkt, was das eigentlich für ein Wunder ist.» -Peter von Matt-
Und zum Abschluss sind mehrere kleinere Räume zentralen Themen und Motiven gewidmet: Kellers Auseinandersetzung mit seinen Träumen, seine gescheiterten Liebesbeziehungen, seine Faszination für Märchen und die ambivalente Beziehung zu den Porträts, die von ihm geschaffen wurden.
Die Ausstellung wird im Rahmen des Jubiläums «200 Jahre Alfred Escher und Gottfried Keller» präsentiert: www.spurenderzukunft.ch
Gottfried Keller: Autobiografische Notizen (1889)
gelesen von Gottfried Breitfuss, produziert von Bloomlight Productions
Stimmen zu Gottfried Keller (2019)
mit Peter Bichsel, Peter von Matt, Hildegard Keller, Julia Weber; Produktion: Bloomlight Productions
Impressum
Kuration: Roman Hess
Szenografie: Daniel Simmen / undProduktionen
Grafik Kommunikation: Lars Egert
ExpertInnen: Peter Bichsel, Hildegard Keller, Peter von Matt, Julia Weber
Schauspieler/SprecherIn: Gottfried Breitfuss, Aaron Hitz, Mona Petri
Video: Bloomlight Productions
Audio: Tonmanufaktur
Licht: matí AG
Aufbau: art+sample
Leihgaben/Digitalisate
Zentralbibliothek Zürich, Handschriftenabteilung, Graphische Sammlung und Fotoarchiv, Alte Drucke; Kunstmuseum St. Gallen; Kunsthaus Zürich; Graphische Sammlung der ETH Zürich; Immobilien-Bewirtschaftung Stadt Zürich, Fachstelle Kunstsammlung; Archiv der Burgergemeinde Bern; Schweizerische Nationalbibliothek Bern; Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich
Eine Liste mit vollständigen Angaben zur Herkunft der Exponate und Digitalisate gibt es hier als pdf.
Dank
Urs Fischer, Jochen Hesse, Kantonsschule Enge, Hildegard E. Keller, Anett Lütteken, Franziska Lombardi, Peter Moerkerk, Else v. Sick Stiftung, Bruno Weber, Zurich James Joyce Foundation
Mit freundlicher Unterstützung von
Verein «200 Jahre Alfred Escher und Gottfried Keller» | Lotteriefonds Kanton Zürich