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Gomringer & Gomringer
Mehr als 50 Jahre trennen Eugen und Nora Gomringer – beide gehören zu den wichtigsten Lyriker|innen ihrer jeweiligen Generation.
Eugen Gomringer (*1925) hat in den 1950er Jahren in Anlehnung an die Werke der Zürcher Konkreten die Konkrete Poesie entwickelt. Seine Konstellationen und Ideogramme sind entscheidende Impulse der Nachkriegsliteratur. Nora Gomringer (*1980) prägt die Entstehung der deutschsprachigen Poetry Slam Szene und hat sich als experimentierfreudige Lyrikerin etabliert, die u.a. 2015 den Ingeborg-Bachmann-Preis gewonnen hat.
Beiden gemein ist ein visueller Umgang mit Literatur und Text. Wie sich Sinn über räumliche Anordnung anders und neu erschliesst, hat Eugen Gomringer wegweisend in den fünfziger Jahren gezeigt, in Gedichten wie Wind oder seinem wohl berühmtesten Gedicht Schweigen. Bei Nora Gomringer kommt noch eine auditive und performative Komponente hinzu. Wie Lyrik im Raum vor den Zuhörer|innen – und beim Zuhören – entsteht, zeigt sie auf eindrückliche Weise.
Die Ausstellung im Strauhof stellt Werk und Schaffen von Vater und Tochter nebeneinander und zeigt damit zwei ebenso unterschiedliche wie in ihrer Zeit verortete Arten, mit Sprache und Dichtung umzugehen.
Interview: Gomringer & Gomringer
Mit Eugen Gomringer und Nora Gomringer; Video: Katinka Kocher; Produktion: Strauhof 2016
Das Wort ist 14-mal in fünf Zeilen angeordnet, eine Lücke klafft in der Mitte der dritten Zeile. Eine Leerstelle, die zur Mediation einlädt, die gewissermaßen das Schweigen selbst darstellt inmitten der gerade nicht schweigsamen Wiederholung des Wortes. Ist das Literatur oder bildende Kunst? Wohl beides zugleich. Es sind wahrlich papiergsättigte Räume, die von der Experimentierlust von Vater und Tochter künden. Torbjörn Bergflödt, «Lust am Experimentieren», Südkurier, 12.10.2016
Pressespiegel «Gomringer & Gomringer»
Reader «Gomringer & Gomringer – Gedichte leben»
Mit Gedichten, Texten und Fotografien zur Ausstellung. Herausgegeben von Rémi Jaccard und Gesa Schneider, gestaltet von Jacques Borel.
Kuration
Gesa Schneider und Rémi Jaccard
Szenografie
Pascal Häusermann und Vincent Teuscher
Grafik
Jacques Borel